In jeder Beziehung gibt es Momente, die die Beziehung auf die Probe stellen. Unverarbeitete, emotionale Wunden können Distanz und unnötige Konflikte schaffen. Dieser Blog bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Luft mit deiner Partnerin zu klären. Insbesondere soll es ein Leitfaden sein für Männer, Beziehungskonflikte besser zu navigieren.
Frauen und Emotionen
Frauen tragen viele unverarbeitete Gefühle in sich, die auf Dauen zu Distanz führen. Zu verstehen, dass Männer und Frauen Emotionen unterschiedlich verarbeiten, ist der Schlüssel zu mehr Tiefe und Nähe in der Partnerschaft. Frauen benötigen einen sicheren Raum, um sich gehört und sicher zu fühlen. Denn nur dann können sie ihr Herz von ihrer gefühlten Trauer, Verzweiflung und Wut befreien. Damit kannst Du ihr helfen. Männer hingegen suchen nach einer mentalen Lösung für ihr Problem. Sie wollen das Problem „wegrationalisieren“ – FRAUEN HILFT DAS NICHT!
Wichtigkeit des Mitfühlens
Es ist wichtig, Deiner Partnerin mit Deinem Herzen zuzuhören. Stelle Deinen Verstand einfach für 2 Minuten aus, denn den brauchst Du jetzt nicht – trust me. Du musst ihre Gefühle nicht lösen. KOMISCH, ODER? Was denn sonst, denkst Du? Hör genau zu: Versuche Dich stattdessen in sie hineinzuversetzen, zu fühlen, was sie fühlt – MIT IHR zu fühlen. Denn können wir Frauen unsere Gefühle VERARBEITEN – nicht wegdenken! BIG DIFFERENCE! Dieser Beitrag gibt Dir einen genauen Leitfaden, wie Du das Gespräch strukturierst und einen sicheren Raum schaffst.
Aufmerksame Achtsamkeit
Achtsamkeit ist ein Geschenk, das Du als Mann in die Beziehung einbringst; es ist Deine Natur als Mann. Dir des emotionalen Zustandes Deiner Frau bewusst zu sein und zu spüren, wie sie sich gerade fühlt und evtl. zu navigieren ist Dein Geschenk an sie. Es dient als Grundlage für Vertrauen und Hingabe.
Heilende Wege der Kommunikation entdecken
Fast jeder von uns hat in irgendeiner Form Trauma erfahren. Was die meisten Menschen beim Stichwort Trauma sofort denken, ist Schocktrauma, doch es gibt auch Bindungstrauma, Geburtstrauma oder sogar ancestrales Trauma.
Jeder von uns bringt individuelle Geschichten und unverarbeitete Traumata mit, die, wenn sie aufeinandertreffen, zu Konflikten führen können. Oder manchmal sind es einfach Missverständnisse oder Unachtsamkeit, die unser Herz beschweren. Es ist eine Kunst und zugleich ein entscheidender Schritt zur Heilung, wenn beide Partner so kommunizieren, dass sie sich gehört und verstanden fühlen.
Wenn wir lernen, ohne Abwehrverhalten einfach Raum für Gefühle zu halten, kann das der Schlüssel sein, um aus einem Teufelskreis aus Missverständnissen und Verletzungen auszubrechen. Es braucht Geduld und Übung, aber es lohnt sich, denn so könnt ihr ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und die Beziehung kann aufblühen.
Mit jedem Schritt auf diesem Weg unterstützen wir nicht nur unseren Partner, sondern heilen auch uns selbst. (Was ja sowieso das grösste Geschenk einer jeden Beziehung ist, denn wir haben jetzt einen Spiegel) 🙂
Sieben Schritte für Heilung und Verbindung
Schritt 1: Den Rahmen setzen
Einen sicheren Raum schaffen, damit sie das, was sie auf dem Herzen hat, mit Dir teilen kann.
- Bereite Deine Partnerin auf das Gespräch vor, das schafft schon im Vorfeld Vertrauen.
- Schlage einen passenden Zeitpunkt vor, aber schiebe es nicht lange heraus.
- Ein spezifischer Zeitpunkt, wie nach dem Abendessen, signalisiert Deiner Partnerin, dass dies ein spezieller Moment für ihre Gefühle ist, indem Du ganz für sie da sein wirst, dadurch kann sich ihr Nervensystem schon mal entspannen, denn sie DARF jetzt fühlen.
Schritt 2: Sie nutzt den Raum, um ihre Gefühle zu verarbeiten
Präsent und geerdet bleiben
- Beginne das Gespräch mit den Worten: „Mein Schatz, ich spüre, dass Du etwas auf dem Herzen hast. Kannst du dir ein paar Minuten nehmen und mir einfach mitteilen, was es ist?“
- Tip: Als Frau ist es hilfreich, es so zu formulieren: „Als du dies getan hast, dachte ich, ich fühlte…“. Ziele darauf ab in 2-3-Minuten zu sagen, was Du auf dem Herzen hast. Konzentriere Dich auf eine Sache, um das Nervensystem Deines Mannes nicht zu überfordern, die meisten haben 15 Minuten Kapazität.
- Während sie teilt, schaue ihr in die Augen, bleibe mit Deinem Atem verbunden. Zeige ihr, dass du voll und ganz für sie da bist. Wenn möglich, halte irgendeine Form von körperlichem Kontakt, z.B ihre Hände, um die Verbindung und das Vertrauenzu verstärken. Desto mehr kann sie loslassen.
Schritt 3: Ihre Worte wiederholen, um ihr Nervensystem zu beruhigen
Zuhören, ohne deine Perspektive zu teilen
- Höre aufmerksam zu und wiederhole ihre Worte, ohne Deine eigene Interpretation hinzuzufügen. So stellst Du sicher, dass sie sich gesehen fühlt.
- Formuliere es wie folgt: „Also, als ich das gemacht habe, wolltest Du am liebsten wegrennen oder schreien, habe ich das richtig verstanden?“ Vermeide es, deine Perspektive einzubringen. Dieser Moment ist dafür da, dass sie IHRE Gefühle teilen und verarbeiten kann, nicht um Dich zu rechtfertigen oder ihr eine Lösung anzubieten.
Schritt 4: Empathie ausdrücken
Verantwortung für Deine Handlungen übernehmen
- Das bewusste Erkennen der Auswirkung Deiner Handlungen ist ein entscheidender Schritt. Du gestehst ein, das es deiner Partnerin Schmerzen bereitet hat, es geht nicht um Schuld.
- Es beinhaltet das Ausdrücken von Verständnis und Empathie für ihre Gefühle, das Validieren ihrer Erfahrung und das Entschuldigen für verursachten Schmerz.
- Das heisst nicht unbedingt, dass Du etwas falsch gemacht hast, aber Du erkennst an, dass es ihr Schmerz verursacht hat und Du siehst es. Denn das schafft Vertrauen. Nur wenn Du sie wirklich siehst, kann sie sich Dir zu 100% anvertrauen. Das ist ihr Ziel. Glaubst Du nicht? Ist so!
Schritt 5: Weitere Klärung suchen
Sicherstellen, dass alles raus ist
- Frage sie „Ist da noch etwas auf Deinem Herzen, das du gerne mit mir teilen möchtest?“ stelle so gut wie möglich sicher, dass sie alle ihre Gefühle und Bedenken and die Oberfläche bringen konnte und Du es vollständig erfasst hast. Lass es Dir von ihr bestätigen.
- Dieser Schritt zeigt ihr, dass Du sie wirklich siehst und mit ihren Gefühlen annimmst. Vielleicht das erste Mal in ihrem Leben.
Schritt 6: Den Weg weisen
Danach fragen, was sie von Dir braucht
- Frage: „Gibt es etwas, das Du von mir brauchst, um Dich wieder sicher zu fühlen?“
- Wenn du ihre Bedürfnisse nicht sofort erfüllen kannst, erkenne sie zumindest an, indem du sagst: „Es ist verständlich, dass du das möchtest. Ich werde daran arbeiten.“
- ACHTUNG: Sei ehrlich mit Deinen Zugeständnissen. Manchmal kannst Du ihr den Wunsch erfüllen und manchmal nicht. Das ist allerdings zweitrangig. Allein Dein Zuhören lässt sie schon wieder strahlen und sie kann sich wieder anderen Dingen widmen, denn es ist bereits eine Last abgefallen.
Schritt 7: Die Reparatur mit Lob besiegeln
Liebe und Verbindung festigen
- Beende das Gespräch damit, was Du an ihr bewunderst. Dies bewirkt in ihr tiefe Heilung, denn sie kann das, was sie als Kind von ihren Eltern erfahren oder eben nicht erfahren hat, heilen. Und so heilt ihr euch gegenseitig, denn auch sie wird lernen Dir besser zuzuhören. Dieser Schritt ist entscheidend für die Heilung Euresr Nervensystems. Es holt Euch aus dem Überlebenskampf ins Mitgefühl.
Diese Schritte in die tägliche Praxis integrieren
Die Implementierung dieses Sieben-Schritte-Prozesses in Deine Beziehungspraxis kann eine sehr tiefe Verbindung durch gegenseitiges Vertrauen schaffen. Es mag anfangs nicht einfach sein, aber es wird enorme Früchte tragen, wenn du Dich an den Leitfaden hältst.
Tipp: „Das Wichtigste ist, zuzuhören, ohne deine eigene Meinung oder Sichtweise hinzuzufügen.“
Abschließende Gedanken
Dieser Blog wurde inspiriert von John Wineland, ergänzt durch meine eigene langjährige Erfahrung. Er bietet einen Wegweiser für viele Paare, die sich in Missverständnissen verloren haben und sich mehr und mehr verschliessen.
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