Der Moment, der emotionale Nähe vertiefen – oder zerstören – kann. Und den viele Männer (noch) nicht verstehen.
Wenn deine Partnerin emotional überfordert ist, kommt es nicht darauf an, dass du die richtigen Worte findest. Viel wichtiger ist, ob du präsent bleiben kannst. Ob du bei ihr bleibst, auch wenn du dich selbst hilflos oder vielleicht sogar angegriffen fühlst. In diesem Beitrag erfährst du, wie du in genau solchen Momenten Halt gibst – nicht durch Erklärungen, sondern durch dein Dasein. Und du wirst sehen, warum genau das so entscheidend ist.
Vielleicht sagt sie es leise. Manchmal mit Tränen in den Augen oder einem Kloß im Hals. Es kann auch sein, dass du es nur zwischen den Zeilen wahrnimmst.
„Ich weiß nicht, was ich fühle. Ich spüre nur, da ist etwas. Ich spüre es macht mich traurig.“
Das ist kein Drama. Kein Test. Sie erwartet auch nicht, dass du etwas reparierst.
Sie fragt: Kann ich hier ganz ich sein – auch wenn ich es selbst gerade nicht verstehe?
Gerade in solchen Momenten entscheidet sich, ob eine Frau sich sicher fühlt und ob sie dir mehr vertrauen kann. Ob sie sich zeigen kann, sich öffnen kann. Ob du bleibst – oder dich innerlich verschließt und sie mit ihrem Gefühl allein lässt.
Viele Männer, selbst die gutmeinenden, verpassen diese Chance. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie überfordert sind und nicht wissen, wie sie mit den Gefühlen einer Frau umgehen sollen.
WAS MEISTENS PASSIERT (UND WARUM ES SO WEHTUT)
Du willst ihr helfen. Du willst das Richtige tun. Doch ihre Unklarheit verunsichert dich – deshalb versuchst du, das Problem zu lösen. Vielleicht ziehst du dich auch zurück. Oder du sagst:
„Ich geb mein Bestes – und trotzdem ist es nie genug.“
Oder:
„Sag mir doch einfach, was du brauchst.“
Mit solchen Aussagen verschiebst du den Fokus – weg von ihr, hin zu dir. Plötzlich muss sie dich emotional halten. Und genau in diesem Moment fühlt sie sich wieder allein mit dem, was in ihr hochkommt.
Für dich ist es vielleicht nur ein Reflex. Für sie ist es ein tiefes Gefühl von Nicht-Gesehenwerden.
WAS SIE WIRKLICH BRAUCHT
Keine Lösung. Kein Ratschlag. Schon gar nicht das Gefühl, sie müsse sich zusammenreißen.
Was sie sucht, ist ein sicherer Ort.
Ein Mann, der da bleibt – auch wenn nichts klar ist.
Sie fragt:
„Kannst du mir Raum geben, auch wenn ich selbst nicht weiß, was ich brauche?“
Sie will wissen:
- Bist du da – mit deinem Körper, deinem Atem, deinem Herzen?
- Kannst du ruhig bleiben, wenn sie sich verliert?
- Kannst du sie halten – ohne sie zu bewerten?
In Wahrheit fragt sie:
„Kann ich mich in deiner Präsenz entspannen, oder lässt Du Dich von meinen Gefühlen umtreiben?“
Und: „Bleibst du – auch jetzt?“
HALT GEBEN IN DER BEZIEHUNG: WIE DU PRÄSENZ ZEIGST, WENN DU NICHTS VERSTEHST
Du musst kein Therapeut sein. Vielmehr geht es darum, dass du einfach Du bist.
Wenn sie nicht weiß, was sie fühlt – sei da und halte ihr einfach Raum.
Helfe ihr Zugang zu ihrem Gefühl zu bekommen:
– „Wo spürst du das gerade in deinem Körper?“
– „Wenn das Gefühl eine Farbe hätte – welche wäre es?“
– „Möchtest Du, dass ich einfach einen Moment bei Dir bleibe?“
Bitte sage ihr jetzt keine klugen Dinge. Entscheidend ist, da zu sein und nicht wegzugehen – auch nicht innerlich.
Auf diese Weise fühlt sie sich gesehen und es entsteht Sicherheit. Ihr Vertrauen in Dich wird gestärkt, denn Du lehnst sie nicht ab und versuchst sie nicht zu ändern.
WARUM SIE WÜTEND WIRD, WENN DU FRUSTRIERT BIST
Sie ist nicht wütend, weil du etwas falsch gemacht hast.
Sie ist verletzt, weil sie sich geöffnet hat – und du emotional nicht geblieben bist.
Wenn du dich rechtfertigst oder zurückziehst, weil Du die Dinge persönlich nimmst, kann sie ihre Gefühle nicht an die Oberfläche bringen, um ihre Botschaft zu verstehen und selbst eine Lösung zu finden, sondern Du erwartest jetzt etwas von ihr. An dem Punkt hast du sie verlassen. Und genau das tut weh.
Dann denkt sie: – „Ich muss wieder alles alleine tragen.“
– „Ich darf nicht ganz ich sein.“
Innerlich beginnt sie sich dann immer mehr zurückzuziehen – leise, aber spürbar.
WENN DU IMMER WIEDER AUSSTEIGST, WIRST DU SIE VERLIEREN
Nicht plötzlich.
Sondern schrittweise.
Sie wird weniger sagen.
Weniger zeigen.
Weniger vertrauen.
Bis nur noch Distanz bleibt – und du dich fragst, wann das eigentlich passiert ist.
Irgendwann geht sie vielleicht fremd, mit jemandem der sie sieht.
Es begann genau hier.
In dem Moment, als sie sich zeigte – und du nicht wirklich bei ihr geblieben bist.
UND WIE DU STATTESSEN HALT GEBEN KANNST
Wenn sie überfordert ist, braucht sie keine schnellen Lösungen – sie braucht dich. Ganz. Und präsent.
- Atme. Entspanne Deinen Bauch, bleib weich ums Herz, versuche sie zu fühlen.
- Sag etwas wie:„ich bin hier, ich gehe nirgendwo hin.“
- Stell eine offene, liebevolle Frage.
- Wenn du merkst, dass du unruhig wirst, sprich es aus:„Ich merke, dass ich selbst gerade eng werde. Aber ich bleibe hier.“
- Wenn du kurz die Situation verlassen muss, um Dich zu sortieren, sag es ihr und komme kurz darauf zu ihr zurück
- Mach den Moment nicht zu deiner Bühne.
Und später – wenn sie sich wieder sicher fühlt – ist auch Raum für dich.
„Ich war verunsichert und fühlte mich angegriffen. Aber ich weiss, es geht nicht um mich. Ich will lernen, Dir den Raum zu halten, damit Du Dich öffnen kannst.“
So wächst Vertrauen und es entsteht echte Verbindung.
DIE WAHRHEIT, DIE SIE DIR NICHT IMMER SAGEN KANN
Wenn du bleibst, auch wenn sie es selbst nicht kann –
Wenn du nicht analysierst, sondern mitfühlst –
Dann merkt sie:
„Ich bin hier sicher. Ich muss nicht stark sein. Ich darf mich zeigen.“
Und das ist der Moment, in dem sie sich wirklich öffnet.
Es ist das grösste Geschenk, dass du ihr machen kannst.
Nicht, weil du perfekt bist – sondern weil du präsent bist.